Samstag, 11. Dezember 2010

"Zeig mir Deine Muschi und ich zeig Dir Deine Zukunft!"



Genital-Astrologie - Fiktion oder Tatsache?
Asterix und Obelix begegneten auf ihren Abenteuern einem Seher, der aus seinem kleinen Hund Idefix lesen wollte...und fanden dies höchst bemerkenswert. Manchmal wird die Fiktion von der Realität offenbar noch übertroffen:


Jedenfalls insoweit, als es dieses gewerbliche Angebot (Anm. die Seite existiert inzwischen nicht mehr) eines ganz besonderen Liebeshoroskops (die korrekte Bezeichnung lautet dann Genital-Astrologie??) wirklich existiert.


Die 61-jährige Astrologin Martha Olschewski gewinnt ihre Erkenntnisse und Ratschlüsse, indem aus den Genitalien ihrer Kunden liest. Sie meint gewissermaßen, die Zukunft liege in der Vagina bzw. dem Penis...


Frau Olschewski, die aus Natschik (Georgien) stammt, lebt heute in Thüringen. Sie habe ihr praktisches Wissen ab ihrem 12. Lebensjahr von ihrer Mutter erlernt. Dieses Wissen werde seit Generationen wird das Wissen von Frau zu Frau weitergegeben. "Vielleicht aufgrund dieses frühen ersten Kontakts mit der Materie, empfand ich das Genitallesen nie als etwas Anrüchiges oder Schmutziges.", schreibt sie auf ihrer Webseite.


Die Astrologin besitzt eine akademische Ausbildung (Studium der Religion und Biologie) und war als Realschul-Lehrerin tätig - doch habe ihr Hauptinteresse stets dem Spirituellen und den sogenannten Grenzwissenschaften gegolten.


Das Genitallesen ist sicherlich eine Marktnische auf dem unüberschaubaren Gebiet esoterischer Dienstleistungen, denn es stelle eine heute nur noch sehr wenigen Menschen bekannte Technik dar. Martha ist von der 'verblüffenden Exaktheit' dieser Technik überzeugt - sie selbst habe schon aus über 4.000 Genitalien deutscher und niederländische Besitzer gelesen.


Dabei unterscheidet sie jeweils drei verschiedene Genital-Typen, von denen sie auf die seelische Verfasser ihrer Besitzer glaubt schließen zu können:
  • Bei den Frauen gibt es, je nach Schamlippen, „die Ausgeglichene“, „die Leidenschaftliche“ und „die Verschlossene“. 
  • Bei Männern lauten die Kategorien „Blutpenis“, „Fleischpenis“ und „Fettpenis“ . Jeder dieser Ausprägungen lassen sich bestimmte Persönlichkeitstendenzen zuordnen - Männer mit tiefer hängendem linken Hodensack neigen angeblich eher zu psychischen Problemen...
Für eine Beratung ist übrigens ein Foto ausreichend, die Geschlechtsteile müssen nicht im Beratungsgespräch vorgezeigt werden. Für die Aufnahme dieser Fotos gibt es dann auch eine genaue Anleitung.


Erstaunt hat mich schon, was man auf diesem Wege alles über sich in Erfahrung bringen kann...etwa die eigene Lebensaufgabe, persönliche Schwächen und Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Alles Humbug? Das vermag ich nicht zu beurteilen, denn ich habe mir noch nie aus meinem Genital lesen lassen. 'Wer heilt (bzw. hilft), hat Recht'...das ist auch hier der Prüfstein, den ich für geeignet halte. Erfahrungsberichte wären von Interesse.


Auf Eso-Foren wird lebhaft darüber diskutiert, ob es sich hierbei um ein Fake handelt. Mein Eindruck ist, dass die Astrologin Olschewski ihr Angebot durchaus ernst meint. Für ein Fake würde sie kaum den Aufwand einer kompletten Webpräsenz in Kauf nehmen. Und ihre Erklärungsansätze - man mag ihnen Glauben schenken oder nicht - sind in sich durchaus plausibel und enthalten weder Ironie noch sonstige Anzeichen des Lächerlichen.


"Jedermann lässt sich seine Zukunft aus den Händen lesen.", meint Astrologin Olschwski, die neben ihrem Spezialgebiet auch bekanntere Wahrsagetechniken wie Tarot, Kartenlegen und Handlesen beherrscht. Warum nicht auch mal aus dem Genital? ;-)

Update


  • Juli 2011 - April 2012
Das Interesse für Suchmaschinentreffer für Worte mit genitalem bzw. sexuellem Bezug hält weiter an, wie kaum anders zu erwarten war. Auch wenn Martha Olschewski ihre Webseite inzwischen abgeschaltet hat, existieren  vergleichbare Serviceangebote. Und der praktische Nutzen wird z.B. hier konkret: 
"Schade eigentlich, hätte mir womöglich so einiges erspart, wenn ich gleich gewusst hätte, dass dieser schief stehende Schw... von Thomas auf Sensibilität hinweist." ;-)


Wichtiger in diesem Zusammenhang: Womöglich handelt es sich bei der ganzen Sache nur um ein Fake (eine Art Projektarbeit o.ä.)?

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