Doch jetzt, nachdem reale Gefahren aus dem Kosmos präsent wurden, greift man auch dort in die sensationsheischende Trickkiste:
"Meteoriten-Gefahr: Warten auf Gottes Hammer"
Von zwei kosmischen Vorfällen wird berichtet - dem Meteoritenschauer nahe der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk und dem haarscharfen Flyby des Asteroiden (367943) Duende. Der Asteroid war zuvor unter der vorläufigen Bezeichnung 2012 DA14 bekannt geworden. einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen sahen. Doch dann kam heraus, dass die Bahnen der zwei Geschosse wohl so unterschiedlich sind, dass sie kaum miteinander durchs All gereist sein können.
Die Weltbevölkerung musste in der zweiten Februarwoche gleich vier besondere Ereignisse zu verkraften, die (nach Darstellung der Medien) allesamt 'irgendwie mit dem Himmel zu tun haben':
- (367943) Duende kam am 15.2.2013 der Erde bis auf ca. 27.700 km nahe, durch den engen Kontakt mit der Erde änderte sich die Umlaufbahn des Asteroiden. Das eigentlich Überraschende daran:
'Goblins' Vorbeiflug vom 15. Februar 2013 |
- Während man über den größeren Brocken Bescheid wusste, wurde mit einem Meteoriteneinschlag wie in Russland kaum gerechnet. -
- Ferner kündigte Papst Benedikt XVI seinen Rücktritt an.
- Und am selben Tage, nur zwei Stunden später, schlägt ein Blitz im Petersdom ein! Das Unglaubliche daran sind die Schlagzeilen dazu "Zufall oder Zeichen? Mysterium? Zufall? ...Deutungsbedürftig?"]
Wie dem auch sei, Formulierungen wie "Die Erde steht unter Beschuss" (nicht auf den päpstlichen Blitz, sondern die Asteroideneinschläge bezogen) treffen zwar sachlich zu (auch wenn wir normalerweise relativ wenig davon merken), sind aber kaum hilfreich. Auch rhetorische Fragen wie "...wie groß ist das Risiko, dass ein noch größerer Flugkörper aus den Tiefen des Weltraums auf der Erde einschlägt?" erfüllen keinen positiven Zweck, zumal anschließend die Entwarnung mittels statistischer Berechnungen folgt.
Auf eine weitere Endzeit-Hysterie können wir einstweilen noch verzichten, denke ich.
Es gibt freilich gute Gründe, eventuell doch etwas mehr als 5% des Himmels nach potenziell bedrohlichen Objekten abzusuchen. Autsch, das kostet Geld ...und das in einer Zeit, in der viele Staatenlenker meinen, ihre konventionelles und/oder nukleares Vernichtungspotenzial modernisieren und aufstocken zu müssen. Auf der Rüstungsmesse in Abu Dhabi hätten die Deutschen "ihre ganze Rüstungsmacht" gezeigt. Tja, man wird doch noch Prioritäten setzen dürfen - die Einnahmen müssen stimmen.
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