Sonntag, 1. Januar 2012

Die Wa(h)re Wahrheit und die Medienwelt

Wahre, objektive Wahrheiten gibt es im Grunde nicht, wenn man von einigen banalen, unbestrittenen Fakten absieht. Zu allen wichtigen, komplexen Fragen der Gegenwart ist unsere subjektive Realität das Produkt der selektiven Wahrnehmung sowie der individuellen Perspektive.

Und doch hat jeder von uns die Möglichkeit zur Wahrhaftigkeit, in dem er in seinen Aussagen das von ihm Wahrgenommene so zutreffend wie möglich zutreffend beschreibt. Alternativ ist es natürlich auch möglich, bewusst die Unwahrheit zu kommunizieren oder durch Halbwahrheiten zu manipulieren.

Der Film "Ware Wahrheit" befasst sich mit der Notwendigkeit einer wahrheitsgemäßen Berichterstattung, die für eine intakte Demokratie  unerlässlich sei. 

  • Wie ist es in Zeiten der Medienkrise bestellt um journalistische  Grundtugenden?
  • Können (und wollen) die Massenmedien Ihre  Informations- und Kontrollfunktion noch ausreichend  wahrnehmen?


Der Film hält 'unabhängige Blogs und Medienportale' ziemlich hoch - als echte Alternative, um an 'wahrheitsgemäße' Informationen zu gelangen. Meines Erachtens ist hier Vorsicht angebracht, gerade in Bezug auf die sog. Wahrheits-Bewegung: Viele Angehörige dieser Bewegung sehen das Weltgeschehen ebenfalls durch eine ideologisch gefärbte Brille. Für meinen Geschmack werden in vielen dieser 'Wahrheitsmedien' zu viele Feindbilder aufgebaut.
Die Welt ist mal nicht nur schwarz oder ausschließlich weiß, es überwiegen die Grautöne. Es bleibt bei der Eigenverantwortung, d.h. der Notwendigkeit, erhaltene Informationen und Interpretationen kritisch zu vergleichen und 'sich eigene Gedanken zu machen', wie es im Film so schön heißt. Genau so sollte man auch mit diesem Film verfahren.

Dennoch ist die Existenz einer alternativen Berichterstattung als Fortschritt zu betrachten, denn sie erzeugt einen gewissen Wahrhaftigkeits-Druck auf die 'etablierten' Medien. Auch nehmen diese 'alternativen Medien' verstärkt die Aufgabe wahr, die insbesondere seit 2001 unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung erfolgte Beschneidung von Grund- und Freiheitsrechten kritisch zu beleuchten.

Interessant finde ich die Überlegung, die Bevölkerung benötige ein glaubwürdiges Referenzmedium als Bewertungsmaßstab und Orientierung. Natürlich geben sich SPIEGEL, Focus & Co. den Anschein, dieser Rolle gerecht zu werden - aber auch diese Zeitschriften und ihre Online-Portale sind alles andere als unabhängig.

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