Sonntag, 5. Februar 2012

Die Katharer - "Das Licht kam in die Finsternis..."

...und die Finsternis hat es nicht begriffen."

"...sie begriffen, das auf den katholischen Altären nur noch Scheinhandlungen vollzogen wurden und der Geist von Christus woanders zu finden sein müsse. Es fiel den Katharern leicht, diesen Menschen zu zeigen, dass sie ihn in sich selbst zu entdecken hatten, denn dieses Geheimnis, diese schlafende Wahrheit bewahrten die Menschen des Oc seit den druidischen Zeiten in ihren Herzen, die Katharer brauchten es nur zum Leben zu erwecken." (Maurice Magre, zitiert auf 'die-katharer.de')
Die religiöse Bewegung der Katharer breitete sich seit dem 12. Jahrhundert in Oberitalien und Südfrankreich aus, fasste aber auch in Deutschland, Spanien und Sizilien Fuß.
Als Ketzer und christliche Dissidenten wurden sie grausam unterdrückt. Der letzte Katharer starb so 1321 auf dem Scheiterhaufen.-

Lehre und Weltbild

„Gott ist reiner Geist und Liebe - doch diese Erde ist die Hölle.“ Eine einheitliche Lehre des Katharismus lässt sich nur schwer beschreiben - als sicher gilt, dass dieser Zweig des Christentums auch von den balkanischen Bogomilen beeinflusst wurde (siehe auch Interrogatio Johannis). Der Dualismus bildet ein zentrales Element der katharischen Theologie: Die materielle Welt wird als böse angesehen, das Gute ist lediglich bei Gott im Himmel zu finden. Das Leben des Katharers war deshalb darauf ausgelegt, das Gute im Menschen (die Seele) aus der bösen Welt in den Himmel zu bringen, d.h. er lebte 'jenseits-orientiert'. Auf der Webseite ‘Hieronymus Bosch – Auf der Suche nach den Hintergründen’ wird das dualistische Weltbild etwa so skizziert:
Der gute Gott war der wahre, lebendige und wirklich allmächtige Gott, von dem Gerechtigkeit und Wahrheit ausgingen. Er verkörperte unendliche, bedingungslose Liebe - und nur wer Liebe lebte, konnte Gott nahe sein und mit ihm eins werden. Sein ewiges Reich, die Himmel, blieb für den Menschen während ihrer Zeit im 'Tal der Tränen' unsichtbar. Doch war Jesus, dessen Werke und Lehre, nicht aber seine Gottessohnschaft die Katharer anerkannten, auf die Erde gekommen, um den Menschen den Weg zu weisen.
Für die Katharer schien undenkbar, dass Gutes und Böses von ein und demselben Schöpfer stammte: der Gott des Bösen war Satan, der Herrscher über die irdische, diesseitige Welt der Schmerzen, der Krankheit und des Todes. 
Ist Satan aber ein von Gott unabhängiges Schöpfungsprinzip, so musste es zwei gegensätzliche Schöpfungen mit zwei gegensätzlichen Schöpfern geben. Satan und und die von ihm erschaffene Welt sind unvollkommen, er steht nicht auf der gleichen Stufe wie der Gute Gott: Die Verkörperung des Guten vermag auch ohne die Welt des Bösen zu existieren, nicht aber umgekehrt. Anders als die Urchristen und die katholische Lehre sehen die Katharer eine unüberwindbare Feindschaft zwischen Satan und Gott. Denn Satan imitiert fortwährend die gute Schöpfung und versucht sie ins Böse zu verkehren: nachdem Gott die geistige Welt erschaffen hat, erschafft Satan die materielle und versucht, beide Welten zu vermischen und so die geistige Welt zu verderben.

Warum waren Erneuerungsbewegungen im Mittelalter erfolgreich?

Die Wurzeln von Erneuerungsbewegungen scheint im Kontext zu eines gesellschaftlichen Phänomens zu stehen, das eine große Anzahl von Laien im ausgehenden 12. Jahrhundert erfasste:
Aufgrund der offensichtlich werdenden Gegensätze zwischen Botschaft und sichtbarem Handeln des katholischen Klerus, aber auch angesichts überkommener kirchlicher Strukturen, versuchte eine zunehmende Zahl an Christen in Europa, sich selbst aktiv religiös zu betätigen. In freiwillig gewählter Armut folgten sie dem Vorbild der Apostel Christi und verkündeten eigene Auslegungen der Evangelien. (Vita apostolica). Aus diesem großen Kreis von Laien gingen nicht nur die als ketzerisch gebrandmarkten Gemeinschaften der Waldenser, der Katharer und der Humiliaten hervor, sondern auch kirchennahe, anerkannte Orden wie die Franziskaner

Die überraschend schnelle Verbreitung der katharischen Glaubensansicht war der Ausdruck einer grundlegenden Wandlung der religiösen Gesinnung, die in dieser Zeit stattfand. Die Haltung der katholischen Kirche stimmte mit der Sehnsucht so vieler Menschen nach einer ursprünglichen, reinen Lehre Jesu schon lange nicht mehr überein.

Die Tragödie auf Montségur ...

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