Sonntag, 26. Januar 2014

Können Gravitationsfelder künstlich erzeugt werden?

Die Gravitation (Schwerkraft), eine der vier Grundkräfte der Physik, bewirkt die gegenseitige Anziehung von Massen und lässt sich nach heutigem Wissensstand nicht abschirmen. Sie nimmt mit zunehmender Entfernung ab, besitzt aber unbegrenzte Reichweite. Auf der Erde bewirkt sie, dass alle Körper nach unten fallen, sofern sie nicht durch andere Kräfte daran gehindert werden. Im Sonnensystem bestimmt die Gravitation die Bahnen der Planeten, Monde usw. und im Kosmos die Bildung von Sternen, Galaxien und größeren Strukturen. Das Prinzip der Schwerkraft veranschaulicht dieses kurze Video.-

Bereits Anfang der 90er Jahre hatte Eugene Podkletnov, ein russischer Chemiker und Materialwissenschaftler, Schwerkraft-Experimente durchgeführt. Im September 1992 behauptete er, in Finnland bei Experimenten mit rotierenden Hochtemperatursupraleitern an der Universität Tampere einen Effekt der Abschirmung des Gravitationsfelds beobachtet zu haben. Ein Gegenstand oberhalb des Supraleiters habe eine geringere Gewichtskraft als normal erfahren. Weil sein Experiment konnte bisher von unabhängiger Stelle und auch von Forschern in Zusammenarbeit mit Podkletnow nicht reproduziert werden konnten, sind seine Aussagen umstritten.


Der Physiker Martin Tajmar schilderte 2008 an den Austrian Research Centers bei Wien durchgeführte Experimente zur künstlichen Erzeugung von Gravitationsfeldern. In Laborversuchen zeigte sich: bei schnell rotierenden Ringen unter sehr tiefer Temperatur tritt ein messbarer (Anti-) Gravitationseffekt (ZEIT online, 2007) auf. Nach mehr als 30.000 Durchgängen sei dieser Effekt in jedem Falle reproduzierbar.


Würde der Physikprofessor recht behalten, wäre dies eine ziemliche Sensation. Denn bisher lässt sich Gravitation bislang weder künstlich erzeugen noch abschwächen oder verstärken. Gelänge dies, wären völlig neue Antriebstechnologien in greifbare Nähe gerückt - Gravitationsgeneratoren.

"Das von Martin Tajmar entdeckte Phänomen, das dem so genannten Lense-Thirring-Effekt [...] - hiervon spricht man bei durch große Massen bedingten Verwirbelungen der Raumzeit - in seinen faktischen Auswirkungen sehr nahe steht, könnte den Ausgangspunkt für eine vollkommen neue Technologie bedeuten. Der Fantasie wird dabei viel Spielraum gewährt: Von künstlicher Schwerelosigkeit auf der Erde über verbesserte Zentrifugen und optimiertes Kurvenverhalten von Fahrzeugen bis hin zu einem auf einen entfernten Körper wirkenden Traktorstrahl reichen da die Vorstellungen."
Auf Heise.de schilderte Tajmar 2008, was man sich darunter vorstellen könne, wenn er in seinen Experimenten "die Raumzeit verwirbelt": 
"Man stelle sich eine große, rotierende Masse vor. Laut Einsteinscher Gravitationstheorie sollte diese die Raumzeit ein bisschen mitreißen. Man kann diesen Effekt anhand von Satelliten feststellen, die sich in einem polaren Orbit befinden - also sich vom Nord zum Südpol bewegen. In diesem Fall werden die Satellitenbahnen von der Erde leicht mitgedreht. Jedoch ist dieser Effekt - das so genannte Frame-Dragging - ganz, ganz klein und auch nur sehr schwer nachzuweisen."
Für mich etwas überraschend: anscheinend war es in den Folgejahren nach 2007/2008 recht still geworden um die experimentelle Erforschung möglicher Antigravitationseffekte. Wurden seine Resultate von neutralen Forscherkollegen nicht bestätigt?
Auf Wikipedia ist unter dem Stichwort "Gravitomagnetischer Effekt - nicht wiederholbare Experimente" folgendes zu finden:
"Tajmar behauptete, in mehreren Experimenten mit schnell rotierenden Supraleitern aus Niob ein gravitatives Äquivalent zum Magnetismus (ein sogenanntes gravito-magnetisches Feld) erzeugt zu haben. [...] 
Der gemessene Effekt schien trillionenmal (Faktor 10^18) so stark zu sein, wie nach der bekannten Theorie des Lense-Thirring-Effekts zu erwarten war. Tajmar hat auch eine Theorie des behaupteten Effekts entwickelt; diese wurde an der University of Canterbury, Neuseeland, in einem ähnlichen Experiment mit einem rotierenden Zylinder aus supraleitendem Blei und Laser-Gyroskopen widerlegt; eine von Tajmar später behauptete Paritätsverletzung oder andere Theorien können dadurch jedoch nicht ausgeschlossen werden. Neuere Arbeiten von Tajmar deuten auf eine Fehlinterpretation seiner Messresultate hin. Möglicherweise beeinflusste das zur Kühlung verwendete flüssige Helium die Messapparatur..."
Der Frage, wie nahe wir einem Antigravitationsantrieb vielleicht schon sind, geht auch die nachfolgende Dokumentation von Klaus Simmering nach:



Bereits Podkletnov könnte die richtige Spur verfolgt haben: Etliche Wissenschaftler versuchen weiterhin, die Schwerkraft mit schnell rotieren Supraleitern abzuschirmen. Andererseits steckt der Umgang mit der Schwerkraft noch in den Kinderschuhen steckt ...und bis zur Entwicklung eines funktionierenden Antigrav-Fluggerätes ist es noch ein weiter, sehr weiter Weg ...

2 Kommentare:

  1. Wenn es eine Verbindung zwischen Gravitation und Magnetismus gibt, dann sollte sich auch die Zeit in der Nähe eines starken Magneten ändern. Wenn diese Voraussetzung zutrifft, dann wäre dies eine Bestätigung der Wirbel-Äther-Grav.Theorie (Die Urzeugung des Universums - ein dialektischer Physikansatz)

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  2. Vielen Dank für den Kommentar. Mit der Wirbel-Äther-Theorie habe ich mich ein wenig befasst. Sie erscheint mir (laienhaft-intuitiv) plausibler als die Geschichte mit der Krümmung von 'leerem' Raum sowie der Zeit.

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