Zum Film von Wim Wenders, 1987 (engl. Titel "Wings of Desire")
(Der hier ursprünglich eingebettete Film wurde Mitte 2015 vom Betreiber des betreffenden Videoportals auf Anfrage gelöscht - anscheinend glauben etwaige Lizenzinhaber, sogar bei einem fast 30 Jahre alten Film würden ihnen durch dessen unentgeltliche Platzierung im Web ein paar Cent an Einnahmen entgehen. Jaja, Ordnung muss sein...Kopfschütteln, aber sich lange darüber ärgern lohnt nicht.)
Einer meiner Lieblingsfilme und zugleich "eine poesievolle Liebeserklärung an das Leben, an die Sinnlichkeit und an die Begrenztheit des irdischen Daseins". Die Engel Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel (Otto Sander) treten als Beobachter der Welt auf, insbesondere in Berlin. Sie können nicht in das Leben der Menschen eingreifen und sich ihnen nicht zu erkennen geben. Jedoch können sie ihnen jedoch neuen Lebensmut einflößen:
In der Trapezkünstlerin Marion (Solveig Dommartin), die sich scheinbar von der Erdschwere löst, findet er seinen Gegenpart.
Wohl der Lebenstraum eines Stalkers: einmal unsichtbar
und heimlich die Angebetete beobachten und ausspähen
und heimlich die Angebetete beobachten und ausspähen
Damiel verliebt sich die schöne Marion und beginnt sein Dasein in Frage zu stellen: Er spürt zunehmend das Verlangen, die Welt als Mensch auch körperlich zu erfahren. So gibt er sein Leben als Engel auf und wird sterblich, um die sinnlichen Erfahrungen des Lebens zu erleben.
Mit einer antiken Ritterrüstung als Startkapital wird er in die Welt hineingeworfen.
"Himmel über Berlin erschafft vielmehr eine Stimmung der Traurigkeit und der Isolation, der Sehnsucht und der Vergänglichkeit alles Irdischen. Falls der Mensch tatsächlich das einzige Tier ist, das weiß, dass es in der Zeit existiert, handelt dieser Film von genau diesem Wissen."Der sicherlich bekanntere Film City of Angels aus dem Jahr 1998 mit Nicolas Cage und Meg Ryan weist gewisse Parallelen zu diesem Werk Wim Wenders' auf. Sicherlich spektakulärer als Der Himmel über Berlin, fehlt der Adaption von Regisseur Brad Silberling ein wesentliches Motiv: diese durch Ideologie, Mauer und Gewaltanwendung geteilte Stadt Berlin zur Zeit des Kalten Krieges.
Ein Engel auf der Gedächtniskirche macht durchaus nachdenklich
Die beiden Engel sind unsichtbar, keine Art von Mauer ist für sie kein Hindernis - sie begleiten die beiden die Bewohner, sehen und hören in das pulsierende Leben der Stadt.
Und nehmen den unaufhörlichen Wandel wahr: das alte Berlin (vor den Mauerbau 1961 bzw. vor dem Krieg) ist nicht mehr, die Strassen anders als früher und der Potsdamer Platz eine Brachfläche. Die Vergangenheit spiegelt sich dort nur in den Erinnerungen eines alten Mannes wieder, dessen Gedanken Damiel und Cassiel hören können.
Viele Rückblenden in die Nachkriegszeit, einschließlich entstellter Kinderleichen und einem verstorbenen Säugling, geben dem auch 1987 (42 Jahre nach Kriegsende) noch allgegenwärtigen Schuldkomplex der Deutschen ausreichend Raum. Sicherlich kein Fehler... unter Vermarktungs-/Rezeptionsaspekten, meine ich: nur so gewann ein deutscher Regisseur Auszeichnungen auf internationalen Filmfestspielen. Bisschen dick aufgetragen vielleicht, wo doch Engel Damiel's wachsender Spaß an der menschlichen Sinnlichkeit das Hauptmotiv des Films zu sein scheint.
Würden die beiden Engel heute nach Berlin zurückkehren, wären sie wiederum erstaunt über die weitreichenden Veränderungen - zum Positiven?
Ein Engelchen will hoch hinaus...
Nana, Vorsicht...laut Bibel gibt das Mecker für die Engel
und richtig Ärger für die Menschen...
und richtig Ärger für die Menschen...
Diesem, wie ich meine, in all seiner Naivität ganz wundervollen Film wurde eine Art Denkmal gesetzt:
Gebäude Der Engel des Architekten Jean Nouvel. Mit einem Engel aus dem Film, der die Einwohner in Prag-Smíchov beobachtet. |
Hm, ich weiß nicht...tun wir mal für ein paar Minuten so, als gäbe es 'diese Engel' mit den dargestellten Attributen tatsächlich...
Sicher, man wünscht sich immer das, was man gerade nicht hat/ist. Und doch erscheint es mir als unendliche Gnade, so sein zu dürfen. Nicht wegen der Unsterblichkeit - inwieweit diese eine Gnade ist, gälte es noch herauszufinden, wenngleich das Gegenteil - Tod und Vergessen - uns ebenfalls Angst macht.
Sicher, man wünscht sich immer das, was man gerade nicht hat/ist. Und doch erscheint es mir als unendliche Gnade, so sein zu dürfen. Nicht wegen der Unsterblichkeit - inwieweit diese eine Gnade ist, gälte es noch herauszufinden, wenngleich das Gegenteil - Tod und Vergessen - uns ebenfalls Angst macht.
Doch die so beschriebene Seinsform - frei von Leid, Angst, Depression, aggressiver Triebhaftigkeit, ohne Selbstzweck aber ganz dem schützenswerten Leben zugewandt - erscheint mir ungemein verführerisch.
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