Worum also geht es wirklich? Zwei US-Genforscher wollen die Geschwindigkeit in die Vergangenheit zurückgerechnet haben, mit der sich genetischen Komplexität entwickelt habe. Danach sollen die ersten funktionsfähigen Bausteine für Erbgut vor 9,7 Milliarden Jahren entstanden sein. Weil die Erde bekanntlich 'erst' ein Alter von 4,6 Milliarden Jahre besitzt, muss der genetische Code also von einem anderen .
"Das Leben hat bereits rund fünf Milliarden Jahre gebraucht, um die Komplexität von Bakterien zu erreichen", erklären Alexei Sharov und Richard Gordon in Baltimore.
Die Entwicklung der genetischen Komplexität soll einem ähnlichen Verlauf folgen, wie ihn das Mooresche Gesetz für die Computertechnik beschreibt. Danach verdoppelt sich die Komplexität komplexer Schaltkreise alle ein bis zwei Jahre.
Genetische Komplexität wachse zwar erheblich langsamer (eine Verdoppelung soll hier 376 Millionen Jahre beanspruchen), aber ebenfalls exponentiell: 'erst sehr langsam, dann immer schneller'.
Überträgt man diese Gedanken auf das Erbgut, dann sind die ersten funktionsfähigen Basenpaare bereits vor 9,7 Milliarden Jahren entstanden.
Das Problem ist wohl nur: Die Funktionsgleichung für eine solche Rückrechnung der DNA-Komplexität dürfte etliche Unbekannte aufweisen (etwa den Einfluss einschneidender Naturereignisse unterschiedlichster Ausmaße). Wird auch nur einer dieser Faktoren in unzutreffender Weise geschätzt, so fällt auch das Ergebnis der gesamten Gleichung Millionen (oder Milliarden) Jahre zu früh oder zu spät aus.
Immerhin, die beiden Geowissenschaftler nahmen Krater auf Mond, Mars und Merkur zur Vorlage und stellten am Computer die Folgen des für die frühen Erdjahre angenommenen Bombardements (Einschläge von Asteroiden) 'genau nach' (vgl. WELT online v. 20.5.2013). Sie widersprechen damit der Ansicht, dass diese Einschläge sämtliches vor 3,6 Milliarden Jahren evtl. vorhandene Leben zum Aussterben gebracht haben würden.
Das Problem möglicher Ungenauigkeiten ist damit noch nicht gelöst...
Heutiges Leben auf der Erde muss nicht von der Erde stammen...
Zwar dürfte dieses Postulat für viele Theologen auf der Grundlage der Schöpfungsgeschichte noch Bestand haben.
Auch die meisten Naturwissenschaftler gehen aufgrund ihrer Erkenntnisse über die Entstehung komplizierter organisch-chemischer Moleküle in der frühen Erdgeschichtes sowie der Evolutionstheorie davon aus, dass das Leben auf der Erde entstanden ist.
Vor 110 Jahren (1903) stellte der Chemiker Svante Arrhenius die Panspermie-Hypothese auf: einfachste Lebensformen sollen sich über große Distanzen durch das Universum bewegt und so die Anfänge des Lebens auf die Erde gebracht haben.
Allerdings werden die chemische Zusammensetzung unseres Planeten sowie die Uratmosphäre von vielen Wissenschaftlern als sehr günstige Bedingungen für die Synthese organischer Verbindungen angesehen werden.
Doch auch vor der o.a. Rückrechnung gab es auch Hinweise, die für eine Panspermie sprachen:
- Bereits 1983 glaubte der Geologe Hans Dietrich Pflug bereits, in Meteoriten Hinweise auf eine außerirdische Herkunft des Lebens gefunden zu haben (vgl. 'Strukturen im Sternenstaub', Die Zeit, 1983).
- 2004 entdeckte ein Bremer Forscher Aminosäuren in einem Meteoriten, aus denen später DNS und Proteine entstanden sein könnten.
- Der SPIEGEL griff ähnliche Forschungen im Jahre 2009 auf ('Meteoriteneinschläge: Leben auf der Erde könnte viel älter sein als vermutet').
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