Samstag, 26. Mai 2012

Was nicht in der Bibel steht

… ist für viele gläubige und ‘bibeltreue’ Christen in theologischer Hinsicht ohne Bedeutung.
Dabei ist eines nicht mehr von der Hand zu weisen: der Inhalt der ‘Urbibel’ wurde gezielt verändert. Dabei beziehe ich mich weniger auf die nur schwer zu ergründende Manipulation einzelner Textelemente oder deren fehlerhafte Übersetzung, sondern die selektive Definition des ‘Bibelkanons’.
Die vier bekannten Evangelien im N.T. enthalten offensichtlich nicht alle mündlich und urkundlich überlieferten Aussprüche Jesu:
Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch.
Joh 20,30, Lut84

Das Thomas-Evangelium verdient besondere Beachtung, dessen vollständige Wiederauffindung (Handschriftenfund 1947 in Nag Hammadi) von vielen als bedeutsames Ereignis in der Geschichte des Christentums gewertet wird:

Wahrscheinlich hat der Verfasser des Thomasevangeliums aus verschiedenen  schriftlichen Quellen Aussprüche Jesu (sog. Logien) zusammengestellt. Ein durchgängiges theologisches Thema erschließt sich daraus zwar nicht, doch könne das Thomas-Evangelium wohl als Weiterführung und Ergänzung der Bergpredigt angesehen werden, an deren Worte es wiederholt anknüpfe.

Manche Worte Jesu im EvThom stimmen mit den von Matthäus und Lukas angeführten Zitaten überein. Die eigentliche Besonderheit des Thomasevangeliums liegt darin, dass es zur Hälfte aus ansonsten unbekannten Worten Jesu besteht. 

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