(Inanna war die Göttin der Liebe und der sexuellen Lust, bekannt als kriegerische Gottheit. Ferner galt sie als Inbegriff alles Weiblichen und Gottheit des Königtums ... wenn sie sich von Aratta abwandte, hatte man dort sicherlich schlechte Karten ;)Ein 'weiterer' Beweggrund: "Aratta ist reich, es besitzt Paläste aus Gold und Lapislazuli und liegt entlegen und schwer erreichbar hinter "fünf, sechs, sieben" Bergen.
In einer der Dichtungen schickt der König von Uruk einen Boten nach Aratta, um von dort Arbeiter anzuwerben, die ihm einen Göttertempel aus Gold und Elektrum bauen sollen. Schließlich überzieht er das ferne Dorado mit Krieg."
Ein später zum Unterweltgott vergöttlicher König der 1. Dynastie von Uruk namens Lugalbanda diente anfänglich als hoher Offizier unter Enmerkar. Ihm wurden während des Feldzuges gegen Aratta von Anzu die göttlichen MEs (besondere Eigenschaften) Kraft, Schnelligkeit und das Fliegen übertragen:
"In deinen Hüften möge (die Fähigkeit zum) Laufen vorhanden sein, nicht sollst du ermüden, in deinen Armen möge Kraft vorhanden sein, lasse deine Arme weit ausschwingen...wie das Sonnenlicht gehend, wie Inanna, wie die sieben Stürme des Iškur, wie ein Feuer erhebe dich, wie ein Blitz zucke. Wohin du schaust, gehe, an die Stelle, die du ausgewählt hast, setze deinen Fuß hin." Lugalbanda und Enmerkar, Zeilen 185 - 192Lokalisierung
Zeitlich wird Aratta im 3. Jahrtausend v. Chr. angesiedelt im Anhand der Wegbeschreibung in Enmerkar und der Herr von Aratta wurde versucht, Aratta von Uruk ausgehend zu lokalisieren:
- Die Urartu-These sieht Aratta als ein Vorläufer des Urartu-Staates (ab 832v. Chr.) angesehen und verlegt den Stadtstaat nördlich von Mesopotamien ausgehend in das Hochland im heutigen Armenien, Aserbaidschan, Iran und der Türkei. Allerdings wäre wäre Aratta danach eher ein früher Flächenstaat gewesen.
- Die Vansee-These sieht in Aratta aufgrund etymologischer Mutmaßungen den Ort des biblischen Paradieses - östlich des Vansees im Grenzgebiet der Türkei und Irans.
- Die Jiroft-These, eine Lokalisierung Arattas im Südosten des Irans findet derzeit die meiste Zustimmung. Im Jahr 2001 begonnene Ausgrabung in Konar Sandal (→ Jiroft-Kultur), die bisher eine zikkurat-ähnliche Pyramide mit nahezu 400 m Seitenlänge(!) und aufwändiger Töpferwaren mit auffallend differenzierter Symbolik zu Tage brachte, könnte diese These stützen. Die Jiroft-Kultur wird auf die Zeit um 2500 v. Chr. datiert. Viele der dort gefundenen bildlichen Darstellungen weisen Ähnlichkeiten zu sumerischen Legenden auf und könnten diese beeinflusst oder begründet haben. Allgemein geht man davon aus, dass sich diese Kultur schon vor 10.000 Jahren dort angesiedelt haben soll und über 600 Jahre vor der Mesopotamischen entstanden sein soll.
Auch wird in Keilschrifttexten mehrfach auf die Herkunft der Sumerer aus Aratta hingewiesen. Folglich scheint Aratta über mehrere Jahrhunderte als Quelle der sumerischen Zivilisation und Religion angesehen worden zu sein.
Der nachfolgende Film schildert ein Stück neuerer Archäologie-Geschichte, den Ausgrabungen in Konar Sandal bis 2005, und befasst sich mit der Frage, ob Aratta als kultureller Vorläufer und Ursprung der sumerischen Hochkultur angesehen werden kann. Wie der SPIEGEL im März 2010 berichtet, wurden in der Region des bronzezeitlichen Persiens 5000 Jahre alte Städte entdeckt. Dort gemachte Funde könnten auf Aratta hindeuten. Vereinzelt ist schon zu lesen, die allgemein verbreitete Ansicht, die Wiege sämtlicher Zivilisationen befände sich in Mesopotamien, scheine revidiert werden zu müssen...
Aratta - Spuren einer legendären Hochkultur
(ARTE, 2011)
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