Auf manchem Webseiten unterscheiden Inhalt und optische Gestaltung einander doch sehr. So bin ich an einer überschaubaren Präsenz mit dem Titel Kirche der Liebe oft vorbei 'gegangen', wenn ich nach zusätzlichen Informationen über Kirchen und spirituelle Strömungen der Vergangenheit suchte.
Mit dem üblicherweise verwendeten Begriff 'Kirche' hat das inhaltliche Anliegen ("Wir distanzieren uns von Sekten oder kirchlichen Organisationen...") kaum zu tun - doch wird sehr treffend dargestellt, wie Religion und Kirche (beide Begriffe lassen sich nicht immer klar trennen; Aspekte des Handelns gehen oft einher mit zunehmender Organisation, die sich zu verselbständigen droht) im Idealfall wahrzunehmen sind - einige Kernaussagen:
"Diese Kirche lebt nicht als feste Form, nur im Einvernehmen der Menschen untereinander. Sie hat keine Mitglieder, außer jenen, die sich zugehörig fühlen. Sie hat keine Konkurrenz, denn sie wetteifert nicht.
Sie hat keinen Ehrgeiz, denn sie wünscht nur zu dienen. Sie zieht keine Landesgrenzen, denn das Staaten-Denken entbehrt der Liebe. Sie kapselt sich nicht ab, denn sie sucht alle Gruppen und Religionen zu bereichern. Sie achtet alle großen Lehrer aller Zeiten, welche die Wahrheit der Liebe offenbarten.
Wer ihr angehört, übt die Wahrheit der Liebe mit seinem ganzen Sein. Weder gesellschaftliche Schicht noch Volkszugehörigkeit bedeuten für sie eine Schranke. Wer dazugehört weiß es. Sie trachtet nicht, andere zu belehren; sie trachtet nur, zu sein und durch ihr Sein zu geben.
Sie lebt in der Erkenntnis, dass die Art, wie wir sind, auch die Art sein mag von denen, die um uns sind, weil sie um die Einheit weiß. Sie macht sich nicht mit lauter Stimme bekannt, sondern wirkt in den feinen Bereichen des liebenden Seins. Sie verneigt sich vor allen, die den Weg der Liebe aufleuchten ließen und dafür ihr Leben gaben.
Sie lässt in ihren Reihen keine Rangfolge zu und keine feste Struktur, denn der Eine ist nicht größer als der Andere. Ihre Mitglieder erkennen einander an der Art zu handeln, an der Art zu sein und an den Augen und an keiner anderen äußeren Geste als der geschwisterlichen Umarmung.
Jeder einzelne weiht sein Leben dem stillen und liebevollen Umgang mit dem Nächsten und seiner Umwelt, während er seine täglichen Pflichten erfüllt, wie anspruchsvoll oder wie bescheiden sie auch sein mögen. Sie weiß um die absolute Gültigkeit der Großen Wahrheit, die nur dann verwirklicht wird, wenn die Menschheit aus dem obersten Gebot der Liebe handelt. Sie verspricht keinen Lohn, weder in diesem noch in jenem Leben, nur unsagbare Freude des Seins und des Liebens.
Jeder trachtet danach, der Verbreitung des Wissens zu dienen, in aller Stille Gutes zu wirken und nur durch eigenes Beispiel zu lehren. Die zur Kirche der Liebe gehören kennen weder Furcht noch Scham, und ihr Zeugnis wird immer, in guten wie in schlechten Zeiten, gültig sein.
Die Kirche der Liebe hat kein Geheimnis, kein Mysterium und keine Einweihung, außer dem tiefen Wissen um die Macht der Liebe und um die Tatsache, dass die Welt sich ändern wird, wenn wir Menschen dies wollen; aber nur, indem wir uns zuerst ändern. Alle, die sich dazugehörig fühlen, gehören dazu.”
Es liegt auf der Hand, dass eine solche Gesinnung unvereinbar ist mit jeglicher Form von Dogmatismus (außer dem einen Dogma, das Dogmen ablehnt:). Eine 'heilige Schrift' mag durchaus für sie existieren, doch wird sie nicht auf einen Sockel der Unantastbarkeit gehoben, sondern selektiv genutzt.
So seien nur Fragmente der Bibel zu zitieren - "sinnvolle Worte, die nach Intuition und Logik unverfälscht übernommen sein müssten".
Die Bibel als Ganzes könne nicht akzeptiert werden - vor dem geschichtlichen Hintergrund der Verfälschung und ungewollt falscher Überlieferung. Dass Teile dieses Buches in besonderer Weise inspiriert wurden, wird nicht ausgeschlossen - jedoch müsse die Wahrhaftigkeit eines 'Einfluss eines “heiligen” Geistes' bis heute aus dem Inhalt zu erfassen sein.
(Hier wird auf die Kritik des Kirchenlehrers Hieronymus verwiesen, der beim Übersetzen der Bibel ins Lateinische etliche selektive Entscheidungen zu treffen hatte. Was an wichtigen Schriften bewusst nicht mit aufgenommen wurde, sei heute kaum mehr feststellbar)
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