Mittwoch, 15. Februar 2012

'Seth': Der Tod ist weder ein Anfang noch ein Ende

Leser der von Udo Petscher schriftlich fixierten 'Holofeeling'-Werke erinnern sich sich vielleicht an Formulierungen wie 'Es wird immer so sein, wie du denkst, das es ist'. Die von uns wahrgenommene Realität finde nicht unabhängig von uns statt, sondern werde von uns selbst 'nach außen' projiziert - gewissermaßen als Simulation oder virtuelle Erlebnis- und Erfahrungswelt.

Auch die Texte von 'Seth', dem multidimensionale Lehrer des Mediums Jane Roberts, nehme ich gerne zur Hand, um mir die Welt 'als Ganzes' erklären zu lassen. Dem Vernehmen nach ist jeder Gedanke an etwas Neues, Überraschendes, geradezu Unglaubliches - also das Verlassen der ausgetretenen Bahnen im eigenen Denken - eine winzige Vorbeugung gegen Demenz. Demnach wäre jedes Seth-Kapitel für mich eine kleine Alzheimer-Prophylaxe ...denn Unglaubliches und unglaublich Faszinierendes finde ich darin zuhauf. 😉


Ohne jeden Dogmatismus teilt Seth uns jenes Prinzip der Erschaffung von Realität durch Gedanken und Überzeugungen mit - insbesondere als Aspekt unseres physischen Todes:
  • "Ein Glaube an das Höllenfeuer kann dazu führen, dass ihr Hades- Verhältnisse halluziniert."
  • "Ein Glaube an einen stereotypen Himmel kann Halluzinationen paradiesischer Umstände hervorrufen."
Auch Seth, dem Lehrer aus Jane's Außenwelt, zufolge formen wir unsere Realität immer in Übereinstimmung mit unseren Vorstellungen und Erwartungen - dies liege in der Natur des Bewusstseins.
Doch selbst dann ist eine solche Halluzination nur ein zu durchlaufendes Stadium, das aber vermieden werden kann, denn:
"Das Bewusstsein muss von seinen Fähigkeiten Gebrauch machen. Die Langeweile und Stagnation eines stereotypen Himmels [oder einer fortwährend quälenden Hölle] können das strebende Bewusstsein nicht für lange befriedigen."
Das Jenseits (die Empfindungswelt, in der sich das Bewusstsein befindet, sobald es sich nicht mehr physisch ausdrücken kann) sei ein Ort, wo wir unsere Ziele für die nächste Inkarnation festlegen.

So gesehen erfüllen positive religöse Vorstellungen von Tod und Jenseits tatsächlich eine nützliche Funktion - beim 'Hinübergleiten', auch wenn sie sich später als phantasievolle Kinderfibel herausstellen. Es sei möglich und sinnvoll, sich durch die Erweiterung des diesseitigen Erfahrungsspektrums auf das Jenseits vorzubereiten - durch 'Erfahrungen mit Bewusstseinsprojektion' und den Erwerb von Wissen um die 'Beweglichkeit des Bewusstseins'. So könne man die nach dem Tode gegebene Umwelt gewissermaßen im voraus erleben und die Verhältnisse dort kennen lernen.

Auch wenn ich das Bild das von 'Seth' gezeichnete Bild über Tod und Jenseits nur zum Teil verstehe, erscheint mir diese Anregung einleuchtend - doch wie kann sie umgesetzt werden?
Schon der diesseitige Glaube an ein Leben nach dem Tod werde es erleichtern, sich an die neue Situation zu gewöhnen. (der Glaube an die 'Auferstehung des Fleisches' allerdings ist ohne Belang, da unser Körper in seiner bisherigen Form nicht weiter existiert.
Darüber hinaus seien Traumerinnerungs-Experimente und weitere geistige Übungen hilfreich, wie sie im Buch 'Gespräche mit Seth' beschrieben sind.
(M.E. bedarf es neben einer grundsätzlichen Offenheit und Unvoreingenommenheit auch einer besonderen Veranlagung, um auf diesem Weg einige Schritte zu gehen.)

Auch wenn 'nicht jeder Tod gleich' sei, das Jenseits diene in allen Fällen der Weiterentwicklung des Bewusstseins und der Vertiefung von Erkenntnissen.

Eine mögliche Desorientiertheit dauert in den meisten Fällen nicht sehr lange, teilt Seth seiner Zuhörerschaft mit - auch weil wir von Seelenführern begleitet werden, erfahren Lehrern, die uns über unsere neue Situation aufklären.
Wie schnell wir diesen Lehrern Glauben schenken, oder ob wir uns aus Angst vor Identitätsverlust an den vergänglichen Körper klammern, hängt stark von unseren im Diesseits erworbenen Überzeugungen ab. Er wird nicht müde wieder und wieder zu betonen, dass die derzeitige Bewusstseinsebene (unser 'ICH') von Tod und Jenseits nicht verschlungen wird - denn die Seele sei ewig, als unvorstellbare Quelle schöpferischer Energie.

"Stellt euch einen Augenblick lang einmal vor, ihr wart ein Kind, und ich würde den Versuch unternehmen, euch zu erklären, wie euer voll entwickeltes, erwachsenes Ich einmal aussehen wird - und in meiner Erklärung würde ich sagen, dass dieses erwachsene Ich bis zu einem gewissen Grad bereits in euch angelegt ist als Auswuchs oder Projektion von dem, was ihr seid.
Und das Kind sagt: "Und was wird aus mir? muss ich sterben, um dieses andere Ich zu werden? ..."
Bevor das Selbst sich insgesamt (als multi-dimensionale Persönlichkeit) erkenne, finde in jedem Fall eine Phase der Selbstprüfung statt - eine Analyse, inwieweit die Ziele für die gerade abgeschlossene Inkarnation (die sich das Bewusstsein selbst gesteckt hat) erreicht wurden; Schwächen werden offenbar und das Individuum trifft eine Entscheidung, ob es erneut eine Inkarnation durchlaufen will.
Vielfach kann es naheliegend sein, denselben Zyklus zu wiederholen...

In dieser Phase kurz nach dem körperlichen Tod sind unterschiedliche Lebenssymbolisierungen möglich; hierbei handelt es sich Erlebnismomente, die vom jeweiligen Lebensverlauf bestimmt sind. Bei denen, die sich zu Lebzeiten nicht genug um Selbstkritik gekümmert haben, seien Szenarien wie das folgende denkbar:
"Nach dem Tod kann dem Individuum sein (unmittelbar vergangenes, physisches) Leben als ein Tier erscheinen, mit dem es sich auseinandersetzen muss, denn der Mensch muss sich in allen seinen Teilen selbst annehmen."
Jede Alternative, wie die Halluzination endet, ob er nun auf dem Tier reitet, sich mit ihm anfreundet, es zähmt, tötet oder von ihm getötet werde sorgfältig erwogen, denn das Ergebnis, zu dem er gelangt, wird seine künftige Entwicklung mitbestimmen.

Unterliegen Sterben und Tod einer Ordnung?
Sind die Erfahrungen kurz nach dem Tode bei aller möglichen Verschiedenartigkeit irgendwie geordnet?
Seth's Antwort auf diese häufig gestellte Frage kommt einem "Ja und Nein" gleich:
  • Nein - denn es gibt keine eine Realität nach dem Tode, denn jede Erfahrung sei verschieden.
  • Ja - die individuellen Erfahrungen lassen sich dennoch jedoch Dimensionen einordnen. So gibt es ein Eingangsstadium - etwa für jene, die noch stark auf die physische Realität eingestellt sind. Dies kann z.B. in der Form einer für das Ich sehr realen Halluzination bestehen, in einem Ausbildungszentrum unterrichtet zu werden - über das Wesen von Realität und Wahrnehmung, oder als Unterweisung für diejenigen, die eine Rückkehr in eine physische Umwelt beabsichtigen.
Derartige Unterweisungen müssen nicht bewusst ablaufen, vieles könne wie im Schlaf erlernt werden...

Der wesentliche Unterschied zu bekannten Jenseitsbildern der Religionen liege darin, dass wir selbst es sind, (genauer gesagt unsere Gesamt-Persönlichkeit) die gemeinsam mit den für und zuständigen Seelenführern solche Projektionen entwerfen. Beinahe könnte man losgelöst von Freuds Begrifflichkeiten sagen: "Das Höhere Selbst  trainiert das Ich".

Wenn aber die Persönlichkeit fast ausschließlich mit ihrem körperlichen Erscheinungsbild identifiziert war, kann es vorkommen, dass ein Verstorbener seine Erfahrung vollkommen mißversteht und versucht, in den Leichnam zurückzukehren. Er bemerkt dann nicht, dass er selbst (sein Ich-Bewusstsein) völlig intakt ist, sondern trauert sehr lange um den unheilbar kranken Körper.

In jedem Fall aber werdet ihr finden wir uns nach dem Verlassen des des physischen Körpers in einem neuen Leib wieder, der uns zwar physisch vorkommt, für die Bewohner unserer bisherigen Welt nicht sichtbar ist. Dieser Körper hat dieselben Fähigkeiten wie der Körper in unseren Träumen... er kann fliegen, durch Wände gehen und durch unsere Gedankenimpulse von einem zum anderen Ort beamen. (Schade, dass dies nicht der Dauerzustand ist - doch in diesem Falle kämen wir auf unseren Flügen kaum dazu, soziale Bindungen einzugehen. Diese sind aber nicht minder wichtig..)
Von daher ist, wenn wir Seth Glauben schenken dürfen, unsere Traumwelt mit unseren Fähigkeiten und Wahrnehmungen im Jenseits durchaus vergleichbar. Deshalb täten wir gut daran, diese Traumrealität schon jetzt näher kennen zu lernen. (Wer regelmäßig von Alpträumen geplagt wird, wird sich für diese Perspektive schwerlich begeistern können.)

Fazit: Das Prinzip, nach dem Gedanken und Vorstellungen die wahrgenommene Realität erzeugen, gilt für das Diesseits ebenso wie für die Traumwelt und das Jenseits. Folglich haben wir die Möglichkeit, nach unserem Tode einen spirituellen Kampf auszufechten - den wir aber vermeiden können, wenn wir diesen Mechanismus durchschauen.

Das Interessante an dieser Sichtweise ist für mich, dass sie dem Jenseitsbild der Theologie im Grunde nicht widerspricht, sondern das Zustandekommen der durch Religion vermittelten Jenseits-Instanzen (Himmel, Hölle, Nirwana,... ) zu erklären sucht.
Allerdings lässt diese Abstraktion offen, wo unsere Rolle endet - und wo das Eingriffen eines übergeordneten, göttlichen Schöpfers beginnt. Ist unser Gesamt-Selbst wiederum ein Fragment seines weitaus gewaltigeren Bewusstseins? 

Dann wär's plausibel, glaube ich...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen