"Das Wort,
in dem sich für den Menschen die Welt widerspiegelt,
ermöglicht ihm erst das Wissen von der Welt
und von sich selbst."
Die 'Liebe zu allem was ist' einst zu verinnerlichen, erscheint mir naheliegend als erster Schritt auf dem Weg zu einem Leben in innerem Frieden im Einklang mit der eigenen Spiritualität. Doch wodurch kommen Menschen überhaupt auf den Gedanken, sich eingehend mit 'Spiritualität' und der Frage nach der Existenz und dem Wesen einer höheren, ursächlichen Intelligenz zu beschäftigen?
Ein möglicher Ausgangspunkt geht etwa so: 'Das Leben ist schwer genug - aber was wäre, wenn nach dem Tod Schlimmeres auf uns zu käme? Oder wenn unser Bewusstsein samt unseren Erinnerungen sich mit unserem Körper im Nichts verlöre?'
Für mich liegt auf der Hand, dass sich der hohe Anspruch umfassender Selbst-, Nächsten- und sogar Feindesliebe ebenso wenig in einer einzigen Lebensperiode vollständig verwirklichen lässt wie das Erkennen tieferer (letztgültiger?) Antworten auf die ältesten Fragen der Menschheit: 'Woher?Wozu?Wohin?
Vielleicht kamen die Einwohner Tibets diese Zielen vor ca. 1200 Jahren näher als wir heute...und könnten uns allen als Vorbild dienen?
"Das Tibetische Totenbuch (pdf, Link aktualisiert) hilft uns, unseren reinen ursprünglichen Geist zu erkennen und dadurch die Erleuchtung zu erlangen. Darum wendet dieses Buch sich ebenso sehr an die Lebenden wie an die Sterbenden und Toten.
Es ist ein Buch des Lebens, ein Buch, das uns sagt wie wir leben und wie wir sterben sollen."
Es ist ein Buch des Lebens, ein Buch, das uns sagt wie wir leben und wie wir sterben sollen."
Es soll exakt beschreiben, was den Sterbenden auf der Reise durch das Terrain zwischen Tod und Wiedergeburt erwarten kann. Überdies könne es als ein „Werkzeug dienen, um zu Lebzeiten zu Seelenfrieden zu gelangen.
Die nachfolgende Dokumentation "Das Tibetische Totenbuch" setzt sich mit diesem Schlüsseldokument des Buddhismus auseinander:
Die übrigen Teile finden sich leicht anhand dieser Playlist.
Ein Fernsehfilm bleibt meist an der Oberfläche, schon aus Zeitgründen. Könnte das tibetische Totenbuch zu einem tieferen Verständnis von Sterben,Tod und dem Leben danach verhelfen? Einen vertieften, für Laien dennoch verständlichen Einblick vermitteln eher folgende Abhandlungen:
- "Das Tibetische Totenbuch" (pdf)
- "Das Illustrierte Tibetische Totenbuch" - Stephen Hodge and Martin Brood
(ISBN 3-908653-08-8, 72 Seiten, nicht so leicht zu finden)
In einer Zeit abnehmender Spiritualität sei das Tibetische Totenbuch, vielleicht wegen seiner Details und seiner verführerischen Zuversicht, zu "einem modernen spirituellen Klassiker" geworden.
Im Grunde stellt das Totenbuch der Tibeter eine Anleitung dar, um "unseren reinen ursprünglichen Geist zu erkennen und dadurch die Erleuchtung zu erlangen". Es wende sich ebenso sehr an die Lebenden wie an die Sterbenden und Toten: Es ist ein "Buch des Lebens, ein Buch, das uns sagt wie wir leben und wie wir sterben sollen".Man sagt, dass ein Mensch diese Anleitungen nur hören und sich zu Herzen nehmen muss, um sich selbst von schmerzlicher Ungewissheit zu befreien, einen klaren Geist zu erwerben und Frieden mit sich selbst zu schließen.
Der Bardo
"Der Zustand, den wir “Bardo" nennen (tibetisch f. “Zwischenzustand"), ist der Augenblick des Wandels zwischen dem Ende einer Phase und dem Beginn einer neuen. Dies ist der einzige Zustand, den wir “wirklich" nennen dürfen. Es ist ein Zustand der Macht und des Potentials, in dem alles geschehen kann. Es ist der Moment zwischen den Momenten." Er kann uns lange vorkommen - oder auch als einziger, kurzer Augenblick.
Der Bardo ist ein Moment der Entscheidung über das Zukünftige, ein Moment großer Chancen, in dem wir (zumindest theoretisch, d.h. bei entsprechender spiritueller Reife) unser Schicksal selbst in der Hand haben. Wer sich diesen Gestaltungsraum einmal erschlossen hat, ist von den uns so bekannten Lebens- und Todesängsten ein für allemal befreit.
"Zwischen jedem Ereignis und unserer Reaktion darauf (und auch zwischen zwei Lebensperioden) liegt ein Zwischenzustand, der uns eine Wahl ermöglicht, wenn wir ihn bemerken. Wir sind nicht verpflichtet, aus Gewohnheit oder Voreingenommenheit zu handeln. Wenn wir gelernt haben, den Bardo wahrzunehmen, können wir uns immer neu entscheiden." Dies sei die Kernbotschaft des Totenbuches.-
Der Bardo zwischen den GedankenAuch durch Meditation soll es möglich sein, einen Blick auf das klare Licht des Zwischenzustands zu werfen: "Wir beobachten den bedeutungslosen Gedankenstrom im Geist, ohne daran festzuhalten. Wir lassen los. Ein Gedanke, den wir ignorieren, fließt einfach vorbei." Hier geht es also darum, den Bardo zwischen den Gedanken zu erfassen - was einige Jahre Übung erfordern dürfte, denn normalerweise wird unser Bewusstsein von einem Gedanken nach dem anderen überflutet...und unserem Wesen und unserer Konditionierung folgend neigen wir dazu, an ihnen festzuhalten. Jedenfalls eine Weile, bis früher oder später der nächste Gedanke erscheint.
Vielleicht mangelt es mir an Phantasie oder schlicht an der richtigen Wahrnehmung - denn in den winzigen Augenblicken zwischen zwei Gedanken oder Empfindungen habe ich noch nie ein 'klares Licht' bemerkt...
Und, um ehrlich zu sein, denke ich eigentlich immer an 'irgendetwas' - dieser Gedankenfluss wird hin und wieder allenfalls durch eine Empfindung unterbrochen - die Reaktion auf einen innerem/äußeren Reiz, welcher gleich wieder einen Gedanken in mir auslöst...
Dieser Schwierigkeit waren sich offenbar auch die Verfasser des Totenbuches bewusst: Für weniger Fortgesschrittene sei der Bardo zwischen Leben und Tod jedoch eine wichtige Phase, in der solche Gedanken überaus hilfreich sind. Zur Führung und als Geleit auf diesem Weg soll solchen Sterbenden aus dem Totenbuch vorgelesen werden:
Der Wunsch, im Augenblick des Todes nicht allein zu sein, sondern Beistand zu erhalten ist also durchaus begründet. Denn der Sterbende durchläuft mehrere im Totenbuch eingehend geschilderte Phasen, die er allerdings nur dann bewusst wahrnimmt, wenn ihm ein ruhiger Alterstod im Bett bestimmt sein sollte. Hier und heute eher eine Seltenheit, zumal in vielen Fällen eine bewusstseinstrübende Wirkung durch Medikamente besteht."Es ist schön, wenn in dieser Zeit ein Freund des Sterbenden da ist und ihm erklärt was geschieht; denn für Unwissende kann das ein schreckliches Erlebnis sein. Es ist ein großer Trost, wenn uns jemand an der Hand nimmt und uns den Weg durch die Angst zeigt."
Mit Eintritt des Atemstillstandes gehe eine Empfindung von Gelassenheit und 'heiterer Glückseligkeit' einher - für Sekundenbruchteile nimmt er ein beinahe unerträglich helles Licht war - der besondere Augenblick des Übergangs vom Leben in den Tod, der "wundervolle Moment der Befreiung".
Das Tibetische Totenbuch berichtet von den Erfahrungen, die Verstorbene in den Tagen nach dem Tod machen. Traditionell werden '49 Tage' als Zeitspanne zwischen Tod und Wiedergeburt genannt - allerdings handelt es sich nicht um Tage im Sinne unserer Zeitrechnung. Vielmehr könne die subjektiv empfundene Dauer dieses Übergangs von einem Leben zum nächsten durch Meditation und Übung auf einige Minuten verkürzt werden.
Weil die genaue Dauer nicht bekannt ist, soll der Text immer wieder vorgelesen werden - im Idealfall noch lange nach der Bestattung. Übrigens unterscheidet dertibetische Buddhismus hier nicht nach Kategorien wie Religionszugehörigkeit oder Spezies: alle Menschen und auch Tiere sehen dieses Licht im Augenblick des 'wirklichen' Todes.
Entscheidend ist, dass dieser Moment als 'Augenblick der Befreiung' erkannt wird.
Visionen als Projektionen des Selbst
Wenn der Sterbende das strahlende Licht nicht als Augenblick der Befreiung erkennt, sieht er verschiedene spirituelle Wesen in einer Folge von Visionen. Im buddhistischen Umfeld werden diese Projektionen als Buddhas oder tierähnliche Gottheiten beschrieben - doch geht man vielfach davon aus, dass die visuellen Inhalte individuell vom kulturellen, religiösen sowie persönlichen Hintergrund des Verstorbenen bestimmt werden,Es handelt sich eben um Projektionen unseres eigenen Bewusstseins - sowohl die friedfertigen, liebevollen Gestalten als auch die zornigen, furchterregenden. "So wie wir zu Lebzeiten unseren Glauben und unseren Wahn auf unsere Umwelt und auf andere Menschen projizieren, erscheinen die wahren Eigenschaften unseres ursprünglichen Geistes in der Form, die wir ihnen selbst geben."
"Die Visionen entstammen der religiösen Symbolik, mit der wir vertraut sind." Christen werden eher Jesus sehen - oder Teufel und Dämonen. Bei Bedarf können Nicht-Buddhisten die Metaphorik des Buches also nach eigener Vorstellung verändern...die Aufgabenstellung aber bleibt gleich, nämlich die Vision als Produkt des eigenen Geistes zu erkennen. Darin liegt die Befreiung.
(Interessant, nahezu die selbe Vorhersage subjektiver Wahrnehmung beim 'Hinübergleiten' finden wir bei Seth, dem multidimensionalen Mentor der Buchautorin Jane Roberts.
6 Bereiche der Existenz
Wenn ein Mensch seine Visionen nicht als solche erkennt, tritt er unweigerlich in den Prozess einer Wiedergeburt ein ein Vorgang, der im Buddhismus mit Leid verbunden und als ganz und gar nicht erstrebenswert betrachtet. Ein Christ, aufgewachsen mit dem Drohbild ewiger Verdammnis, mag das Rad der Wiedergeburt eher als tröstliche Vorstellung empfinden. Idee eines Momentes der Entscheidung und Prüfung finden wir in vielen Religionen.Das Totenbuch enthält zahlreiche Anweisungen, die dem Toten helfen sollen, diese Konsequenz zu vermeiden. Selbst wenn er wiedergeboren wird, zeigt ihm das Buch, wie er eine Geburt in Existenzbereichen verhindern kann, in denen ein spirituelles Wachstum unmöglich ist. Sechs Existenzebenen werden unterschieden.
Hier wirkt das Karma-Prinzip (Ursache und Wirkung): Ein negativer Persönlichkeitsaspekt im gerade beendeten Leben führt zu einer Wiedergeburt im dem Bereich, der diesem Aspekt am genauesten entspricht. Nur eine dieser Ebenen impliziert Ausgewogenheit.
Allein die Ebene der menschlichen Existenz, die ausgewogen ist, ermöglicht spirituelles Wachstum. Zuviel Leid stumpft unseren Geist ebenso ab wie ein zu hohes Maß an Bequemlichkeiten; beide Extreme behindern unser Interesse am Wandel. Wenn der Verstorbene eine Wiedergeburt nicht verhindern kann, wird er daher angewiesen, nach einer neuen Geburt als Mensch zu streben.
Auszug aus Wikipedia
Bardo Thödröl („Befreiung durch Hören im Zwischenzustand“) ist eine buddhistische Schrift aus dem 8. Jahrhundert, die auf den Begründer des tibetischen Buddhismus, Padmasambhava, zurückgeht. Es enthält Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und die Wiedergeburt in drei Zwischenzuständen sowie die Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es beinhaltet die Vorstellung von Reinkarnation (Wiedergeburt), auch als ein anderes Lebewesen. Der Name Tibetisches Totenbuch ist eine westliche Anlehnung an das Ägyptische Totenbuch, wird aber in den Originaltexten nicht verwendet. Die drei Zwischenzustände, genannt Bardos gliedern sich vereinfacht in:
- Moment vor dem Tod: Das Wesen des eigenen Geistes strahlt in hellem Licht.
- Essenz der höchsten Wirklichkeit: Die friedvollen und rasenden Gottheiten erscheinen als sich entfaltendes Mandala.
- Zwischenzustand des Werdens: Das persönliche Karma (Ursache und Wirkung) und die Taten des Lebens werden durchlebt.
Es erfolgt der Eintritt in einen der sechs Bereiche der Wiedergeburt. Ziel ist es, diese aufeinander folgenden Phänomene und die Lichterscheinungen als Projektion des Egos zu durchschauen und so den Kreislauf der Wiedergeburten zu durchbrechen, um in das Nirwana einzutreten.
Lebenden wird aus dem Buch vorgetragen, damit sie sich im Sterben und im Zwischenzustand an die Anweisungen erinnern und spontan Befreiung erlangen können..."
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